
Hilfe bei allergischem Schnupfen
Aktualisiert am 19.07.21
Allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis) ist das Hauptsymptom fast aller allergischer Erkrankungen. Er kann, je nach zugrunde liegender Allergie, saisonal oder ganzjährig auftreten. Dieser Schnupfen kann sich sowohl als Fließschnupfen oder chronisch verstopfte Nase äußern. Allergien gegen Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelsporen sind die häufigsten Auslöser. Allergischer Schnupfen kann jedoch auch durch Nahrungsmittel oder bestimmte Berufe verursacht werden.
In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Saisonaler allergischer Schnupfen bei Pollenallergie
- Ganzjähriger allergischer Schnupfen
- Allergischer Schnupfen gehört zum Allergie-Typ I
- Ursachen für allergischen Schnupfen
- Symptome
- Diagnose allergischer Schnupfen
- Behandlungsmöglichkeiten
Da zahlreiche Allergene über die Atemwege in den Körper gelangen, kann der allergische Schnupfen auch auf andere Allergien hinweisen. Abzugrenzen ist er außerdem von der chronischen Rhinitis ohne allergischen Hintergrund, wie sie beispielsweise bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung auftritt.
Saisonaler allergischer Schnupfen bei Pollenallergie
Als Pollenallergiker werden Sie den Winter besonders zu schätzen wissen, denn dann ist die Allergenkonzentration so gering, dass der allergische Schnupfen aufhört. Mit Beginn des Frühjahres ist sie jedoch wieder da: die rote, juckende, laufende Nase. Heuschnupfen ist der häufigste Auslöser für allergische Rhinitis, von der Erwachsene und Kinder gleichermaßen betroffen sind. Wann Sie als Pollenallergiker mit den stärksten Symptomen zu rechnen haben, zeigt Ihnen unser Pollenflugkalender:
Ganzjähriger allergischer Schnupfen
Tritt der allergische Schnupfen ganzjährig auf, ist nur selten eine Pollenallergie die Ursache. Vielmehr kommen Allergien gegen Hausstaubmilben oder Schimmelsporen in Betracht, die in jeder häuslichen Umgebung zu finden sind - auch bei bester Hygiene. Folgende Grafik verbildlicht Ihnen den Zusammenhang zwischen Schimmelsporen, Milben, Hausstaub und der allergenen Wirkung:
Die abgestorbenen Hautschuppen des Menschen bilden in Kombination mit Schimmelsporen, die in jeder häuslichen Umgebung zu finden sind, die Nahrungsgrundlage für die Hausstaubmilbe, während Wärme und eine relativ hohe Luftfeuchte die Überlebensgrundlage sind. Die gut genährte Staubmilbe setzt ihren Kot ab, vorzugsweise in Textilien wie Betten und Teppichen. Dieser Kot zerfällt bei Trockenheit, vermischt sich mit dem Hausstaub und entfaltet seine allergene Wirkung.
Allergischer Schnupfen gehört zum Allergie-Typ I
Der Allergie-Typ I ist der Soforttyp. Das bedeutet, die allergische Reaktion setzt unmittelbar nach dem Kontakt mit dem Allergen ein und nicht erst Stunden oder sogar Tage später, wie es häufig bei Kontaktallergien gegen Nickel, Putzmittel oder Latex der Fall ist. Der allergische Schnupfen gehört zum Soforttyp. Er beginnt unmittelbar mit dem Kontakt zum Allergen, welches über die Atemwege aufgenommen wurde. Neben den bereits erwähnten Pollen, Schimmelsporen und Hausstaub kommen auch Tierhaare als Auslöser infrage.
Ursachen für allergischen Schnupfen
Da der allergische Schnupfen ein Symptom einer Allergie ist, entsteht er aus einer überschießenden Immunreaktion heraus. Das Immunsystem eines Allergikers erkennt einige körperfremde Stoffe als gefährliche Eindringlinge, wie sie sonst nur Viren, Bakterien und Pilze sind. Infolgedessen bildet das Immunsystem Abwehrzellen gegen das Allergen, welche bei jedem neuen Kontakt mit dem Auslöser allergische Reaktionen hervorrufen.
Häufige Auslöser
Mit Tierhaaren, Pollen, Staubmilben und Schimmelsporen wurden die häufigsten Auslöser bereits genannt, wenn es sich beim allergischen Schnupfen um das Hauptsymptom und eine Sofortreaktion handelt.
Jedoch kann allergischer Schnupfen auch ein Symptom anderer Allergien sein, im Rahmen derer er nicht sofort und nur sporadisch (Fernreaktion) auftritt. Folgende Auslöser kommen infrage:
- berufsbedingte Allergien, beispielsweise gegen Mehl (Bäcker), Sägespäne (Tischler) oder Latex (medizinisches Fachpersonal)
- Nahrungsmittelallergien, zum Beispiel gegen Gewürze, Gemüse, Fisch, Eier, Milch oder Nüsse
Symptome eines allergischen Schnupfens
Die Symptome des allergischen Schnupfens liegen auf der Hand: Die Nase läuft und läuft. Darüber hinaus gesellen sich jedoch meist weitere Unannehmlichkeiten zum allergischen Fließschnupfen:
- Die Nase ist im Wechsel immer wieder verstopft, das Atmen ist erschwert.
- Die Nase ist gerötet und juckt oder brennt in den Nasenhöhlen.
- Durch häufiges Schnäuzen kann sich die Haut um die Nasenlöcher entzünden.
- Der allergische Schnupfen wird durch häufiges Niesen begleitet.
Begleiterscheinungen
Da die Nasennebenhöhlen eng mit dem Kiefer, den Ohren und den Augen verbunden sind und das Nasensekret die Zugänge verstopft, kommt es im Rahmen eines allergischen Schnupfens nicht selten zu folgenden Begleiterscheinungen:
- gerötete, brennende oder tränende Augen
- Halsschmerzen oder raue Stimme
- Ohrenschmerzen
- Kribbeln im Gaumen oder in den Ohren
Diagnoseverfahren bei Verdacht auf allergischen Schnupfen
Die allergische Rhinitis ist nur mithilfe spezieller Allergietests von anderen chronischen Schnupfenarten zu unterscheiden. Ein Allergologe, das kann beispielsweise ein Haut- oder HNO-Arzt sein, wird Sie zunächst zu Ihren spezifischen Beschwerden befragen:
- Wie lange besteht der Schnupfen bereits?
- Leiden Sie unter weiteren Beschwerden, die auf eine Allergie hindeuten?
- Unter welchen Bedingungen tritt der Schnupfen auf?
- Sind bereits Allergien bei Ihnen oder in der Familie bekannt?
Ein im Vorfeld geführtes Allergie-Tagebuch kann helfen, diese Fragen genau zu beantworten. Notieren Sie sich insbesondere auch, wenn der Schnupfen durch bestimmte Auslöser schlimmer wird.
Blutuntersuchung
Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob Ihr Körper IgE-Antikörper gebildet hat. Diese Antikörper sind aktiv, wenn ein allergisches Geschehen vorliegt. In einigen Fällen ist es auch möglich, den genauen Auslöser durch die Blutuntersuchung festzustellen. Blutallergietests sind außerdem das geeignete Diagnoseverfahren bei Babys und Kleinkindern, bei denen ein Hautallergietest noch nicht möglich ist.
Hautallergietests
Um eine Allergie sicher zu diagnostizieren, sind Hautallergietests das Mittel der Wahl. Sowohl der Prick-Test als auch der Intrakutan-Test kommen häufig zum Einsatz:
Beim Prick-Test werden verschiedene allergenhaltige Testlösungen auf den Unterarm geträufelt. Anschließend wird die Haut oberflächlich angeritzt, sodass die Lösung unter die Haut gelangt. Beim Vorliegen einer Allergie bilden sich entsprechende Rötungen und Quaddeln.
Der Intrakutan-Test verläuft ähnlich. Hierbei wird die allergenhaltige Testlösung jedoch direkt unter die Haut gespritzt. Häufig werden diese Injektionen am Oberarm oder am Rücken gesetzt.
Differenzialdiagnostik zum Ausschluss anderer Erkrankungen
Da die Abgrenzung des allergischen Schnupfens zu anderen Schnupfenarten schwierig sein kann, ist häufig eine Differenzialdiagnostik nötig. Abzugrenzen ist der allergische Schnupfen vor allem von:
- Erkältungsschnupfen
- chronischem Schnupfen (nasale Hyperaktivität)
- Nasennebenhöhlenentzündung
Eine Rhinoskopie, also die Untersuchung des Nasen- und Rachenraumes mit einem Endoskop, gibt Aufschluss über die Beschaffenheit der Nasenschleimhäute und der Nebenhöhlen.
Eine geschwollene und stark gerötete Nasenschleimhaut spricht eher für eine Allergie, wohingegen zähes, gelbliches Nasensekret oft auf ein entzündliches Geschehen zurückzuführen ist.
Behandlungsmöglichkeiten
Allergischer Schnupfen spricht in den meisten Fällen gut auf eine medikamentöse Behandlung an. Sowohl Nasensprays als auch Tabletten und Säfte können die Beschwerden lindern. Darüber hinaus eignen sich Augentropfen zur Behandlung einer eventuellen allergischen Augenbeteiligung. Besonders wirksam sind Antihistaminika aus der Familie der H1-Blocker. Dazu gehören die Wirkstoffe Cetirizin, Loratadin, Azelastin, Levocabastin sowie Kortikoide und gefäßverengende Wirkstoffe:
Cetirizin





Loratadin




Azelastin


Levocabastin


Diese Antihistaminika dämmen die Wirkung der Allergen im Körper ein.
Kortikoide und gefäßverengende Wirkstoffe
Kortisonhaltige Präparate werden dann verordnet, wenn Antihistaminika nicht oder nicht ausreichend wirken. Die körpereigene Substanz Kortison bewirkt zum einen eine Abschwächung der Immunreaktion, zum anderen erweitert es die Atemwege und lindert sowohl allergischen Schnupfen als auch Atemprobleme.
Kurzzeitig können Sie auch abschwellende Nasensprays verwenden. Geeignet sind Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin:


Doch Vorsicht: Abschwellende Nasensprays sollten Sie wegen der möglichen Gewöhnungsgefahr nicht länger als eine Woche anwenden.
Spezifische Immuntherapie
Die spezifische Immuntherapie, auch De- oder Hyposensibilisierung genannt, ist die einzige ursächliche Behandlungsmöglichkeit. Ziel ist es, die Immunreaktion in einen normalen und gesunden Zustand umzukehren. Im Rahmen dieser etwa dreijährigen Therapie bekommt der Patient das auslösende Allergen in immer höher werdenden Dosen unter die Haut am Oberarm injiziert. Durch diese Prozedur tritt ein Gewöhnungseffekt ein und der Körper lernt, auf das Allergen nicht mehr überschießend zu reagieren.
Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.