Sparmedo Ratgeber

Hilfe bei allergischer Bindehautentzündung

Aktualisiert am 15.06.21

Eine Allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis) tritt häufig in Verbindung mit Heuschnupfen auf, kann jedoch auch andere Allergien, etwa gegen Tierhaare oder Hausstaub, begleiten. Anders als die infektiöse Form ist eine allergische Konjunktivitis nicht ansteckend. Auslöser ist vielmehr eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich ungefährliche Eindringlinge, zum Beispiel eben Blütenpollen.

Charakteristisch sind gerötete, tränende und juckende oder brennende Augen oder auch Fließschnupfen . Eiterabsonderungen finden sich bei dieser Form der Konjunktivitis nicht. Die allergische Bindehautentzündung heilt in der Regel binnen weniger Tage von selbst aus, Komplikationen sind äußerst selten.

In diesem Ratgeber erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:

  1. Ursachen einer allergischen Konjunktivits
  2. Symptome
  3. Abgrenzung zu anderen Augenerkrankungen
  4. Diagnosestellung
  5. Heuschnupfenbedingte Bindehautentzündung das ganze Jahr möglich
  6. Bindehautentzündung bei Babys und Kleinkindern
  7. Allergische Bindehautentzündung behandeln
    1. Medikamente
    2. Hausmittel
    3. Desensibilisierung
    4. Homöopathie
  8. Augentropfen richtig anwenden
  9. Tipps bei allergischer Bindehautentzündung

Nicht nur die infektiöse Form, sondern auch die allergische Bindehautentzündung gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen. Da die allergische Konjunktivitis nicht nur im Rahmen des Heuschnupfens auftritt, betrifft sie auch Menschen mit anderen Allergien, zum Beispiel gegen Milben, Katzenhaare oder Hausstaub. Insgesamt sind Schätzungen zufolge etwa 25 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal von einer allergischen Bindehautentzündung betroffen.1

Um eine allergische Bindehautentzündung von einer bakteriellen oder viralen Bindehautentzündung zu unterscheiden, ist es wichtig, die Symptome zu kennen:

Symptome einer Bindehautentzündung 

Ursachen einer allergischen Konjunktivitis

Allergische Bindehautentzündungen können zwar auch durch Medikamente, Kosmetika und Allergien im Allgemeinen ausgelöst werden, Hauptursache ist jedoch der Heuschnupfen. Dabei ist es nicht nur das Immunsystem, welches die Blütenpollen fälschlicherweise als gefährlich einstuft und abwehrt. Auch die Pollen selbst tragen zur Entzündung bei, indem sie die Augen mechanisch reizen.

Allergische Konjunktivitis von März bis August häufig

Die allergische Bindehautentzündung tritt daher in den Monaten März bis August besonders häufig auf, nämlich zur Vor-, Haupt- und Nachblütezeit vieler Gräser, Bäume und Pflanzen. Folgende Grafik zeigt Ihnen, zu welcher Zeit welche Pollen besonders aktiv sind:

Pollenflugkalender

Symptome

Eine allergische Bindehautentzündung tritt meist beidseitig auf. Häufig tränende und juckende Augen können das Geschehen bereits im Vorfeld ankündigen. Die Bindehautentzündung an sich verursacht folgende Beschwerden:

Schnupfen als Begleiterscheinung

Sekret- bzw. Eiterabsonderungen sind hingegen bei allergischen Formen der Bindehautentzündung eher selten, sondern sprechen eher für eine infektiöse Form. Häufige Begleiterscheinungen sind Schnupfen und Niesen. Betroffene klagen zudem häufig über ein Fremdkörpergefühl im Auge, weswegen die allergische Bindehautentzündung zunächst an ein Gerstenkorn erinnern kann, welches ähnliche Beschwerden hervorruft.

Allergische Bindehautentzündungen verlaufen in aller Regel harmlos und klingen nach ein bis drei Tagen von selbst wieder ab.

Symptome-Verschlimmerung durch Vorerkrankungen

Bestehen jedoch chronische Vorerkrankungen, etwa eine Neurodermitis, können die Symptome der Bindehautentzündung ungleich schwerer ausfallen. Da bei chronischen Hauterkrankungen das Immunsystem zusätzlich geschwächt und die Haut noch leichter reizbar ist, verstärken sich die Beschwerden der allergischen Konjunktivitis. Es können zusätzlich Entzündungen und Verdickungen an der Lidkante sowie Hautrisse am unteren Augenlid auftreten.

Komplikationen

Zwar treten Komplikationen im Rahmen einer allergischen Bindehautentzündung äußerst selten auf, bei schweren Verläufen kann es jedoch passieren, dass Blutgefäße in die Hornhaut des Auges einwachsen. Die Folge wären eingeschränktes Sehen bis hin zum Verlust des Sehvermögens. Derartige Komplikationen sind jedoch nur zu erwarten, wenn schwere Bindehautentzündungen lange Zeit unbehandelt bleiben.

Abgrenzung zu anderen Augenerkrankungen

Die allergische Bindehautentzündung muss nicht nur von bakteriellen und viralen Entzündungen der Bindehaut abgegrenzt werden, sondern auch von anderen Augenerkrankungen. Beispielsweise gehen auch Trockene Augen mit ähnlichen Symptomen einher, Grund hierfür ist jedoch die mangelnde Produktion von Tränenflüssigkeit. Auch eine Lidrandentzündung muss im Rahmen der Diagnostik abgegrenzt werden. Lidrandentzündungen äußern sich durch ähnliche Beschwerden, entstehen jedoch durch Staphylokokken-Infektionen oder durch verstopfte Tränenkanäle.

Diagnosestellung

Eine Bindehautentzündung kann leicht diagnostiziert werden. Die typische Rötung sowie die Beschreibung der Beschwerden sichern die Diagnose bereits. Um infektiöse von allergischen Formen zu unterscheiden, reicht meist die Befragung des Betroffen:

Können Sie diese Fragen mit ja beantworten, ist eine allergische Bindehautentzündung wahrscheinlich. Zur Sicherung der Diagnose kann der Arzt einen Allergietest, etwa einen Prick-Test oder eine Blutuntersuchung, durchführen.

Heuschnupfenbedingte Bindehautentzündung das ganze Jahr möglich

Leider können Heuschnupfengeplagte auch im Winter kaum mehr aufatmen. Aufgrund der immer milderen Winter setzen Bäume und Pflanzen viel zu früh ihre Blüte an und der Pollenflug beginnt wesentlich eher. Schon Ende Januar und Anfang Februar können die ersten Heuschnupfenbeschwerden auftreten - und mit ihnen auch die allergische Bindehautentzündung. Insbesondere bei Heuschnupfen und auch bei der Hausstauballergie ist es schwer, die auslösenden Allergene zu meiden, sodass die Beschwerden allenfalls symptomatisch gelindert oder im Kern behandelt werden können, etwa durch Desensibilisierung.

  Bindehautentzündung bei Babys und Kleinkindern

Eine Besonderheit stellt die Bindehautentzündung bei Babys und sehr kleinen Kindern dar. Zunächst ist der Tränenkanal bei der Geburt eines Kindes nicht vollständig entwickelt. Dadurch ist das kindliche Auge immer feucht. Die Entwicklung der Tränenkanäle ist oftmals mit Vollendung des ersten Lebensjahres abgeschlossen, kann aber auch einige Monate länger dauern. Durch das dauerhaft feuchte Milieu ist das Auge im Babyalter daher anfälliger für Bindehautentzündungen, auch bei Allergien. Moderater Kontakt mit den Allergenen kann bereits ausreichen, und das Babyauge entzündet sich.

Allergische Bindehautentzündung behandeln

Jede Form der Bindehautentzündung muss unterschiedlich behandelt werden. Während bakterielle Infektionen mit antibiotischen Augentropfen therapiert werden, helfen bei trockenen Augen und mechanischen Augenreizungen oftmals schon Hausmittel gegen die bekannten Beschwerden. Damit eventuelle bleibende Schäden verhindert werden, ist es wichtig, die genaue Ursache der Konjunktivitis durch einen Augenarzt feststellen zu lassen.

Wann zum Arzt?

Treten die Beschwerden das erste Mal auf, muss ein Arzt aufgesucht werden. Das Gleiche gilt auch, wenn die Gründe für gerötete und juckende Augen nicht bekannt sind, oder zusätzlich Sehstörungen und andere starke Schmerzen vorliegen.

Bei Babys und Kindern immer zum Arzt

Bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern gilt es grundsätzlich, einen Augenarzt zurate zu ziehen. Schwangere und stillende Mütter sollten vor der Selbstmedikation unbedingt Rücksprache mit dem Arzt führen. Kommen zur allergischen Bindehautentzündung neue Beschwerden, wie Atemnot, hinzu, schlägt die Behandlung nicht an oder tritt zusätzlich Fieber auf, sollten sich Betroffene dringend an einen Arzt wenden.

Sind Allergene oder andere äußere Einflüsse für die Bindehautentzündung verantwortlich, oder wurde die genaue Ursache diagnostiziert, kann in Selbstmedikation behandelt werden. Dafür stehen dem Betroffenen verschiedene Substanzen zur Verfügung.

Medikamente zur Linderung der Symptome

Grundsätzlich sollte das Allergen bei einer allergischen Bindehautentzündung gemieden werden. Ist dies nicht möglich, helfen bei der leichten Form geeignete Augentropfen. Bei stärkeren Beschwerden ist der zusätzliche Einsatz von Tabletten möglich.

Behandlung mit Mastzellenstabilisatoren

Mastzellstabilisatoren wie Cromoglicinsäure und Lodoxamid verhindern die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen. Dadurch werden die entzündlichen und allergischen Reaktionen reduziert und im besten Fall komplett unterdrückt.

Mastzellenstabilisatoren werden sowohl in Tropfenform für die Augen als auch oral als Tablette eingesetzt. Allerdings setzt die Wirkung zeitverzögert ein. Daher eigen sich die Substanzen eher zur Prophylaxe und nicht zur akuten Therapie.

Präparate mit Cromoglicinsäure

Präparate mit Lodoxamid

Behandlung mit Antihistaminika

Antihistaminika mit Substanzen wie Azelastin und Levocabastin werden bei der Therapie einer allergischen Konjunktivitis in Form von Augentropfen, Nasenspray oder Tabletten eingesetzt. Antihistaminika schwächen die Wirkung von Histamin oder heben sie auf. Dafür blockieren sie die H1- oder H2-Rezeptoren für Histamin.

Sie besitzen juckreizlindernde, krampflösendeund gefäßabdichtende Eigenschaften. Neben Augentropfen ist der Wirkstoff Azelastin auch in Kombipräparaten enthalten.

Präparate mit Azelastin

Präparate mit Levocabastin

Behandlung mit @-Sympathomimetika

Alpha- Sympathomimetika wie Naphazolin und Tetryzolin werden in Form von Augentropfen und lokal an Nasenschleimhaut und Augenbindehaut angewendet. Sie verengen die Gefäße und wirken sekretionshemmend sowie abschwellend. Dadurch geht die Rötung der Augen zurück. Zudem wird der Juckreiz gelindert und der Druck im Auge sinkt.

Präparate mit Naphazolin

Präparate mit Tetryzolin

Allerdings greifen diese Mittel nicht in das Allergiegeschehen ein und sollten nur wenige Tage angewendet werden. Denn solange das Medikament wirkt, wird die Bindehaut schlecht durchblutet. Lässt die Wirkung nach, wird die Durchblutung gesteigert und das Auge ist wieder gerötet. Dadurch kann sich unter Umständen ein Langzeitgebrauch entwickeln, der zu Abhängigkeit führt.

Behandlung mit Euphrasia und Calendula

Augentrost und Ringelblume stehen als pflanzliche Alternativen bei einer allergischen Bindehautentzündung zur Verfügung. Euphrasia (Augentrost) hilft besonders wirksam bei gereizten Augen, indem sie Keime am Wachstum hindert. So werden Reize gelindert und Entzündungen gehemmt. Zudem besitzt Augentrost desinfizierende Eigenschaften.

Präparate mit Euphrasia

Auch, wenn Calendula (Ringelblume) vorwiegend bei einer eitrigen Bindehautentzündung zum Einsatz kommt, kann sie auch Beschwerden einer allergischen Bindehautentzündung lindern. Außerdem regt Ringelblume die Wundheilung an und wirkt entzündungshemmend.

Präparate mit Calendula

Hausmittel

Ein bewährtes Hausmittel, auch bei allergischer Bindehautentzündung, sind Quarkwickel. Sie lindern Schwellungen und kühlen das gereizte Augenlid. Hierfür benötigen Sie lediglich ein Baumwolltuch und 100g gekühlten Quark:

Desensibilisierung

Zwar bringt die medizinische Desensibilisierung keinen kurzfristigen Erfolg bei einer akuten allergischen Bindehautentzündung, sie kann das Problem jedoch ursächlich bekämpfen. Bei dieser Therapie bekommt der Patient den allergieauslösenden Wirkstoff über mehrere Monate bis Jahre hinweg erst wöchentlich, dann monatlich vom Arzt gespritzt. Der Körper gewöhnt sich an das Allergen, stuft es als ungefährlich ein und reguliert somit die Immunreaktion.

Homöopathische Behandlung

Allergische Bindehautentzündungen lassen sich auch homöopathisch behandeln. An dieser Stelle kann jedoch keine Empfehlung zu homöopathischen Mitteln gegeben werden, da Homöopathen die Behandlung auf jeden Erkrankten individuell abstimmen. Hier ist in jedem Fall ein Heilpraktiker oder Homöopath zu befragen. Die homöopathische Therapie wird zusätzlich mit Augentropfen mit Ringelblume oder Augentrost unterstützt.

Die richtige Anwendung von Augentropfen ist wichtig

Augentropfen richtig anwenden

5 Tipps bei allergischer Konjunktivitis

Zur Vorbeugung gilt in erster Linie, das auslösende Allergen zu meiden. Zusätzlich helfen allgemeine Maßnahmen wie:

Quellen

1http://www.wullinger.de/pdf_files/Allergische_Bindehautentzuendung.pdf http://www.mein-allergie-portal.com/allergie-und-auge-allergische-konjunktivitis/330-allergische-konjunktivitis-was-bedeutet-allergische-bindehautentzuendung.html http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=allergische%20Bindehautentz%C3%BCndung http://www.phytodoc.de/erkrankungen/bindehautentzuendung http://www.homoeopathiewelt.com/indikationen/bindehautentzuendung-konjunktivitis/


Bitte beachten Sie: Die ggf. im Ratgeber aufgeführten Medikamente stellen keine Empfehlungen der Autoren dar. Es handelt sich hierbei lediglich um eine lose Auswahl von Präparaten, die einen bestimmten Wirkstoff enthalten und/oder einer speziellen Produktkategorie zugeordnet werden. Diese werden über unsere Seite direkt eingepflegt und sind keineswegs eine Aufforderung zum Kauf eines bestimmten Medikaments.


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