Verstopfung ist häufig die Folge von Darmträgheit, sie kann jedoch auch durch stopfende Lebensmittel wie Bananen hervorgerufen werden. Zum Abführen eignen sich unterschiedliche Methoden, angefangen beim Einlauf über schonende Früchtewürfel bis hin zu Abführtees und medizinisch wirksamen Abführmitteln, die den Stuhlgang lockern.
Um Verstopfungen schonend zu lösen, eignen sich natürliche Wirkstoffe wie Fruchtextrakte oder Sennesblätter. Früchtewürfel werden einfach gekaut, in der Regel reicht ein halber bis ein ganzer Früchtewürfel am Tag aus.
Viele Früchtewürfel enthalten Extrakte aus Tamarinde und Pflaume - Wirkstoffe, die abführend wirken. Darüber hinaus gibt es Kauwürfel mit Sennesblättern, die in getrockneter Form auch als Abführtee erhältlich sind. Sennesblätter fördern die Schleimproduktion im Darm, lockern den Stuhl und regen die Darmbewegung an.
Flohsamen beziehungsweise Flohsamenschalen gelten als zuverlässiges Mittel, um Verstopfungen sanft zu lösen. Der indische Flohsamen ist eine Pflanze, deren getrocknete Schalen innerhalb weniger Stunden verhärteten Stuhl aufweichen. Bei einer Einnahme von maximal zwei Teelöffeln täglich sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Höhere Dosen können hingegen zu wässrigen Durchfällen und Darmkrämpfen führen.
Bei hartnäckigen Verstopfungen reichen Früchtewürfel, Abführtees oder Flohsamenpulver mitunter nicht aus, um die normale Darmtätigkeit wiederherzustellen. Zum Abführen eignen sich daher auch folgende Wirkstoffe:
Kalium chlorid und Natrium - starke Kombi gegen Verstopfungen
Kalium chlorid und Natrium sind in dieser Kombination ein Abführmittel, welches Wasser in den Darm speist und den Stuhl aufweicht. Durch Zugabe von Kochsalz weisen Medikamente wie Macrogol den positiven Nebeneffekt auf, dass es durch die vermehrte Stuhlausscheidung trotzdem nicht zu Mangelzuständen an Mineralien kommt.
Bisacodyl - weicht den Stuhl auf und fördert die Darmbewegung
Bisacodyl ist ein Wirkstoff, der durch natürliche Darmbakterien in seine aktive Form, nämlich Diphenol, umgewandelt wird. Diphenol zieht einerseits Wasser in den Darm und weicht so den Kot auf und macht ihn leichter ausscheidbar. Andererseits regt es die Darmwände zur Bewegung an, wodurch die Ausscheidung gefördert wird. Diese Doppelwirkung macht Bisacodyl besonders effektiv, die Stuhlentleerung erfolgt meist schon nach fünf bis zehn Stunden bei oraler Einnahme und nach etwa einer halben bis einer Stunde nach der Gabe eines Zäpfchens.
Lactulose zur Erleichterung des Stuhlgangs
Lactulose ist ein Zweifachzucker, bestehend aus Galactose und Fruchtzucker. Diese Kombination weicht den Kot im Darm auf und wirkt sowohl abführend als auch erleichternd beim Stuhlgang. Da Lactulose schonend abführt, kann der Wirkeintritt etwa drei bis vier Tage dauern. Lactulose ist ein sanftes Abführmittel, welches auch in der Schwangerschaft eingenommen werden darf. Für Kinder eignet es sich hingegen nur eingeschränkt, da insbesondere Kleinkinder häufig unter einer noch nicht diagnostizierten Fruchtzuckerunverträglichkeit leiden. Vorab sollte dies überprüft werden.
Natrium picosulfat - durch erhöhte Wasserabgabe in den Darm wird Stuhl aufgeweicht
Natrium picosulfat gehört zur Gruppe der Abführmittel. Es erhöht die Wasserabgabe in den Darm und weicht somit den verhärteten Stuhl auf. Das Stuhlvolumen vergrößert sich und die Darmbewegung wird angeregt. Natrium picosulfat wirkt erst zehn bis 20 Stunden nach der Einnahme, weswegen es bedenkenlos am Abend eingenommen werden kann. Der Wirkstoff ist für Kinder ab vier Jahren geeignet. Schwangere sollten mit Natrium picosulfat nicht behandelt werden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen. Da der Wirkstoff ausschließlich im Darm wirkt und nicht ins Blut oder in die Muttermilch übergeht, ist eine Behandlung während der Stillzeit hingegen unbedenklich.
Glycerol und Sorbitol - Wirkstoffe für Darmeinläufe
Glycerol und Sorbitol sind Wirkstoffe, die in der Regel in Form eines Darmeinlaufes verabreicht werden. Sie erweichen zu festen Kot im Darm und sorgen so für eine bessere Ausscheidung. Einläufe kommen auch vor Operationen oder geplanten Geburten zum Einsatz, um eine Stuhlentleerung während des Eingriffs zu verhindern und bereits im Vorfeld auszulösen.
Abführmittel sind in den unterschiedlichsten Darreichungsformen erhältlich. Tabletten oder Kautabletten sind die beliebteste Variante, die sie in der Regel morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden und keine aufwendige Prozedur erfordern. Pulver und Tees müssen hingegen erst angerührt beziehungsweise aufgebrüht werden, dafür geht der Wirkstoff hier besonders schnell in den Darm über. Säfte und Zäpfchen eignen sich insbesondere auch zur Anwendung bei Kindern, die noch keine Tabletten schlucken können. Einläufe (Klistiere) können für den Privatgebrauch daheim erworben werden, in der Regel werden sie jedoch in Kliniken und Praxen angewendet. Etwa vor Operationen oder Darmspiegelungen, um den Darm restlos zu entleeren.
Wirkstoffe wie Gylcerol, Natrium picosulfat oder Macrogol eignen sich auch zur Behandlung von Verstopfung bei Kindern. In Form von Zäpfchen oder Tropfen sind angepasste Dosierungen für Kinder, zum Beispiel Dulcolax Kids, erhältlich. Viele Präparate sind jedoch für Kinder unter vier Jahren ungeeignet, da keine ausreichenden Erfahrungen damit vorliegen. Geben Sie Ihrem Kind Abführmittel daher immer nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt und richten Sie sich mit der Dosierung nach der Packungsbeilage.
Säuglinge und Kleinkinder können hingegen gut mit Milchzucker behandelt werden, wenn eine Verstopfung vorliegt. Der Milchzucker kann in die Milchflasche oder unter den Brei beziehungsweise das Essen gerührt werden, er weicht den Stuhl im Darm auf und löst sanft die Verstopfung. Die Anwendung sollte dennoch nicht regelmäßig und immer erst nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Eine Verstopfung bei einem Baby kann zudem mit Kümmelzäpfchen behandelt werden. Kümmel entkrampft den Darm und löst Blähungen auf, in Kombination mit einer sanften Bauchmassage mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn wirkt er schließlich stuhlfördernd.
Verstopfung ist ein typisches Schwangerschaftsleiden, insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft. Die Hormonumstellung sorgt für Darmträgheit und das wachsende Kind drückt auf den Darmausgang, sodass die Stuhlentleerung erschwert wird. Ausreichend Bewegung sowie Flüssigkeit sind das A und O bei Verstopfung in der Schwangerschaft. Frei verkäufliche Abführmittel sollten Sie hingegen nicht auf eigene Faust einnehmen, ohne Rücksprache mit Ihrem Frauenarzt zu halten. Als natürliche Alternative zum Abführen helfen auch Magnesium in Form von Brausetabletten sowie Früchtewürfel oder Pflaumensaft. Darüber hinaus eignen sich Milch- und Fruchtzucker oder Lactulose zum sanften Lösen der Verstopfung in der Schwangerschaft. Sollten diese Maßnahmen nicht greifen, halten Sie Rücksprache mit dem Arzt oder der Hebamme.
Verstopfung kann akut oder chronisch auftreten und Ihr Leben nachhaltig beeinflussen. In unserem Ratgeber finden Sie Informationen zu den Ursachen der Verstopfung und ihrer Behandlung. Sie erfahren, wie Sie Ihre Ernährung umstellen können, um Ihren Stuhlgang zu verbessern. Auch Kinder sind betroffen und leiden unter der Situation. Lesen Sie, wann Sie zum Arzt gehen sollten und wie er Ihnen helfen kann. Hier geht's zum Ratgeber bei Verstopfungen.