Das Reizdarm-Syndrom gehört zu den Beschwerden, die Betroffene meist ein Leben lang begleiten. Akute Schübe treten beispielsweise in Stresssituationen auf. Um die Symptome des Reizdarms, zu denen Durchfall, Darmkrämpfe und Blähungen gehören, zu lindern, bedarf es oft einer medikamentösen Behandlung. Aber auch natürliche Wirkstoffe können die Beschwerden lindern.
Da die Ursachen des Reizdarms nach wie vor nicht geklärt sind, zielt die Behandlung nicht auf die Ursache, sondern auf die Symptome ab. Die hauptsächlichen Wirkstoffe sind Butylscopolaminium sowie Bifidobakterien, indische Flohsamen und Leinsamen.
Indische Flohsamen regulieren den Stuhlgang
Der indische Flohsamen ist ein wirksames Mittel zur Regulierung des Stuhlgangs, also auch bei Reizdarm. Flohsamen wirken festigend auf zu weichen Stuhl und erweichend auf erhärteten Stuhl. Da das Reizdarmsyndrom mit starken und häufigen Durchfällen verbunden ist, wirken Flohsamen also festigend auf den Stuhl. Flohsamenschalen quellen im Darm stark auf und binden auf diese Weise den Stuhl.
Flohsamen wirken nach etwa 12 bis 24 Stunden, der maximale Behandlungserfolg wird jedoch erst nach mehreren Tagen erreicht. Für Kinder unter 12 Jahren sind Flohsamen wegen des stark quellenden Effekts und möglicher Schluckbeschwerden nicht geeignet. In der Schwangerschaft können sie jedoch bedenkenlos eingenommen werden, da keiner der Wirkstoffe ins Blut oder die Muttermilch übergeht, sondern ausschließlich lokal im Darm wirkt.
Bifidobakterien stärken die Darmflora und lindern die Beschwerden des Reizdarms
Bifidobakterien wie das Bakterium bifidum sind natürliche Besiedler des Darms. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann das einen Reizdarm begünstigen. Durch die Einnahme von Präparaten mit Bifidobakterien wird die Darmflora gestärkt, was wiederum den Verlauf eines Reizdarmsyndroms positiv beeinflusst.
Stuhlabsatz und -menge regulieren sich auf natürliche Weise. Die Behandlung mit natürlichen Darmbakterien dauert etwa vier bis 12 Wochen, je nach Ausmaß der Beschwerden. Da Bifidobakterien natürliche Darmbewohner sind und auch nur lokal wirken, können sie auch während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden. Auch Kinder und Babys können mit Bifidobakterien behandelt werden.
Leinsamen - reizlindernde Wirkung auf die Darmschleimhaut
Leinsamen sind ein bewährtes Heilmittel bei einem Reizdarm. Denn das enthaltene Leinöl entfaltet eine reizlindernde Wirkung, sodass sich die Darmschleimhaut und entzündliche Reaktionen abklingen. Darüber hinaus hat Leinsamen eine stuhlregulierende Wirkung. In Leinsamen sind zahlreiche wertvolle Fette enthalten, genauso wie Schleimstoffe, die den Stuhlgang regulieren.
Da Lein ein natürliches Mittel ist, ist es insbesondere zur Behandlung von Reizdarm-Symptomen in der Schwangerschaft und Stillzeit sinnvoll. Auch gegen die Anwendung bei Kindern spricht nichts, sofern das Schlucken der Leinsamen oder der entsprechenden Kapseln möglich ist.
Butylscopolaminium wirkt symptomatisch bei leichten bis mittelstarken Darmkrämpfen
Butylscopolaminium ist ein sogenanntes Spasmolytikum, also ein krampflösender Wirkstoff. Er wird eingesetzt bei leichten mit mittelstarken Darmkrämpfen, die bei einem Reizdarm häufig auftreten. Die Wirkung setzt bereits nach etwa einer halben Stunde ein. Der Wirkstoff ist in Form von Dragees und Zäpfchen erhältlich, sodass auch Kinder in entsprechender Dosierung damit behandelt werden können.
Obwohl Butylscopolaminium nicht nachweislich embryotox wirkt, sollten Schwangere und Stillende den Wirkstoff nicht anwenden.
Das Reizdarmsyndrom tritt auch im Kindesalter auf. Die Behandlung zielt auf die Linderung der Beschwerden ab. Darmkrämpfe lassen sich bei kleinen Kindern oft mit Wärmflaschen lindern. Sofern die Behandlung mit Wärme keine Besserung bringt, eignen sich beispielsweise Buscopan-Zäpfchen mit dem Wirkstoff Butylscopolaminium, welcher die Darmkrämpfe schnell löst. Zur allgemeinen Stärkung der Darmflora eignen sich hingegen probiotische Präparate mit Bifidobakterien.
Frauen, die unter einem Reizdarm leiden, haben in der Schwangerschaft häufig noch stärkere Darmbeschwerden. Natürliche Präparate wie Leinsamen, der eine reizlindernde Wirkung auf die Darmschleimhaut hat, eignen sich zur unterstützenden Behandlung. Auch Flohsamen sind ein wirksames Mittel, insbesondere gegen den wässrigen Durchfall. Medizinische Wirkstoffe sollten Sie hingegen nicht auf eigene Faust einnehmen. Besprechen Sie sich bei anhaltenden Durchfällen mit Ihrem Arzt. Er wird nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung entscheiden, welches Präparat Sie einnehmen können.
Der Reizdarm schränkt die Lebensqualität vieler Betroffener drastisch ein. Haben auch Sie öfter Angst, sich zu weit von einer Toilette zu entfernen? Oder quälen Sie sich jeden Monat mit Verstopfung und Blähungen? Unser Ratgeber informiert Sie über Herkunft, Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms. Lesen Sie, was Sie selbst zur Entspannung Ihres Darms beitragen können und wann ein Besuch beim Arzt sinnvoll ist. Hier geht's zum Reizdarm-Ratgeber.