Nur in seltenen Fällen bringen Hausmittel wie Minzöl, Massagen oder kalte Umschläge die schnelle und gewünschte Linderung bei Kopfschmerzen. Stattdessen werden gegen Spannungskopfschmerz, Migräne und Co. in der Regel Medikamente eingesetzt.
Die drei Wirkstoffklassiker gegen Kopfschmerzen sind Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalicylsäure. Darüber hinaus gibt es Kombipräparate, denen zusätzlich Coffein zugesetzt ist. Das Coffein beschleunigt die Aufnahme des schmerzstillenden Wirkstoffs ins Blut und intensiviert die Wirkung.
Als natürliche Alternative finden japanische Heilöle aus Pfefferminzextrakt Anwendung, die, in die Schläfen und Stirn einmassiert, durch ätherische Dämpfe den Kopfschmerz lindern können.
Zu den üblichen Wirkstoffen, die bei Kopfschmerzen eingesetzt werden, gehören vor allem Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Diclofenac. In vielen Präparaten ist außerdem Coffein zugesetzt, da es die schmerzstillende Wirkung begünstigt und den Wirkeintritt beschleunigt.
Ibuprofen - der Allrounder bei mäßigen bis starken Kopfschmerzen und Entzündungen
Ibuprofen ist ein nicht-steroidales Antiphlogistikum. Es hemmt die Bildung der Prostaglandine, die für die Schmerzentstehungzuständig sind. Neben schmerzstillenden verfügt Ibuprofen zudem über fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Ibuprofen wirkt besonders schnell, in der Regel innerhalb von zehn bis 30 Minuten. Bei ordnungsgemäßer Einnahme sind Nebenwirkungen nicht zu erwarten. In hohen Dosen und über einen langen Zeitraum eingenommen, können jedoch Magenbeschwerden auftreten.
Acetylsalicylsäure - Schmerzmittel und Blutverdünner
Acetylsalicylsäure, kurz ASS, ist ein Wirkstoff gegen Schmerzen, der gleichzeitig Fieber senkt und das Blut verdünnt, wodurch der Bildung von Blutgerinnseln vorgebeugt werden kann. Bereits in kleinen Dosen von 500mg wirkt ASS schmerzstillend und fiebersenkend. Da dieser Wirkstoff unter anderem auch in Form von Brausetabletten und Granulat erhältlich ist (häufig auch in Kombination mit Vitamin C), , tritt die Wirkung besonders schnell ein. Mit einer Wirkdauer von vier bis acht Stunden gehört ASS zudem zu den langwirksamen Stoffen. ASS gehört zu den nebenwirkungsarmen Wirkstoffen, bei langer Einnahme oder zu hoher Dosierung kann es jedoch zu Magen-Darm-Beschwerden sowie Sodbrennen kommen.
Paracetamol gegen Schmerzen und Fieber
Paracetamol hemmt ebenfalls die Prostaglandin-Bildung, aber nicht im Gewebe, sondern unmittelbar im Gehirn, im Zentrum der Schmerzentstehung. Aus diesen Grund wirkt Paracetamol weniger stark gegen Entzündungen, dafür sehr gut gegen Schmerzen und Fieber, da es auch das Temperaturzentrum des Gehirns anspricht. Paracetamol ist sehr gut verträglich, auch bei Kleinkindern und Schwangeren, weswegen es häufig das Schmerzmittel der Wahl ist. Der schnelle Wirkeintritt verbunden mit einer bis zu sechsstündigen Wirkdauer sprechen für dieses Medikament. Bei ordnungsgemäßer Einnahme sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Bei hohen Dosierungen oder mehrwöchiger Einnahme können jedoch Hautausschläge auftreten sowie erhöhte Leberwerte.
Diclofenac gegen Schmerzen und Entzündungsreaktionen
Diclofenac ist ein Wirkstoff mit schmerzstillenden und besonders guten entzündungshemmenden Eigenschaften. Die Einsatzgebiete erstrecken sich daher von Kopf- über Regel- und Rückenschmerzen bis hin zu entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht. Zwar ist Diclofenac für seinen schnellen Wirkeintritt und eine lange Wirkdauer bekannt, jedoch berichten viele Patienten von Nebenwirkungen wie Schwindel, Bauchschmerzen, Müdigkeit und Erbrechen sowie Durchfall. Diclofenac gilt daher nicht als Mittel der Wahl bei Kopfschmerzen.
Obwohl die Filmtablette der Klassiker unter den Schmerzmitteln ist, stehen zahlreiche andere Darreichungsformen zur Verfügung, die beispielsweise Kindern und Jugendlichen die Einnahme erleichtern oder aufgrund der schnelleren Verflüssigung den Wirkeintritt beschleunigen.
Tablette - Retardtablette - lange oder schnelle Wirkung
Im Vergleich zur normalen Filmtabletten verfügt die Retardtablette über einen speziellen Überzug, der den Wirkstoff im Magen-Darm-Trakt bündelt und nach und nach abgibt. Dadurch verlängert sich die Wirkdauer, sodass Retardtabletten meist nur ein- bis zweimal täglich eingenommen werden müssen. Diese sind jedoch rezeptpflichtig. Filmtabletten wirken hingegen deutlich kürzer, dafür jedoch schneller bei akuten Kopfschmerzen.
Granulat - Brausetabletten - Kautabletten für einen schnellen Wirkeintritt
Sowohl Brausetabletten als auch Granulate werden bereits über die Mundschleimhaut aufgenommen und sorgen so für schnelle Schmerzlinderung. Brausetabletten werden in einem Glas Wasser aufgelöst, Granulat ist hingegen der ideale Begleiter für unterwegs, da der Beutelinhalt meist einfach auf die Zunge gestreut und im Mund einfach aufgelöst wird.Kautabletten werden einfach zerkaut, der zitronige Geschmack erinnert dabei an Kaubonbons. Diese Darreichungsformen eignen sich für alle, die Schwierigkeiten haben, Tabletten zu schlucken.
Auch Kinder können unter Kopfschmerzen leiden. In der Regel jedoch aus anderen Gründen als Erwachsene. Häufig sind es ausgelassene Mahlzeiten oder eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, die Kopfschmerzen bei Kindern verursachen. Daher können geregelte Mahlzeiten sowie ausreichend Wasser in vielen Fällen bereits Linderung verschaffen. Anderenfalls gibt es auch für Kinder und Kleinkinder Mittel gegen Kopfschmerzen.
Zu den meist genutzten Wirkstoffen, häufig in der Anwendung als Schmerzsaft, gehören:
Nicht jeder Wirkstoff ist für Kinder geeignet
Vorsicht bei der Behandlung von Kindern: Nicht jeder Wirkstoff ist für Kinder jeden Alters geeignet. Insbesondere vom Wirkstoff Acetylsalicylsäure raten Ärzte ab, da er unter Verdacht steht, das sogenannte Reye-Syndrom auszulösen, welches mit schweren Schädigungen der Leber und des Gehirns einhergeht.
Pflanzliche Hilfe gegen Kopfschmerzen bei Kindern
Kinder sprechen in aller Regel gut auf pflanzliche Mittel an. Daher eignen sich bei Spannungskopfschmerzen im Kindesalter auch Mentholpräparate (z.B. Euminz ab 6 Jahren), die in Form von Öl auf die Schläfen massiert werden. Die ätherischen Dämpfe lindern den Kopfschmerz.
Angepasste Dosierung bei Kindern beachten
Kinder benötigen nur geringe Dosen an Schmerzmitteln. Beachten Sie daher stets die Dosierungshinweise auf der Verpackung. Bei Babys und Kleinkindern wird die passende Dosis anhand des Gewichts bestimmt. Bei Kindern und Jugendlichen anhand des Alters und des Gewichts.
Aufgrund der Hormonumstellung leiden Schwangere besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft häufiger unter Kopfschmerzen. Da die Einnahme von Schmerzmitteln in der Schwangerschaft nur unter strenger Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen sollte, setzen viele Schwangere auf pflanzliche Hilfe, etwa japanisches Heilpflanzenöl. Dennoch dürfen Sie auch während der Schwangerschaft ausnahmsweise zur Schmerztablette greifen, da dauerhafte Kopfschmerzen Stress für die werdende Mutter bedeuten und sich ebenfalls negativ auf das Ungeborene auswirken können.
Paracetamol - Anwendung in der gesamten Schwangerschaft möglich
Paracetamol ist das Schmerzmedikament der ersten Wahl während der Schwangerschaft. Als einziges Präparat kann es während der gesamten Schwangerschaft eingenommen werden und nicht nur in den ersten beiden Trimestern. Selbstverständlich sollten Sie darauf achten, so selten wie möglich und in möglichst geringen Dosen von maximal 2000 bis 3000mg täglich einzunehmen. Eine mehrwöchige Therapie mit Paracetamol sollte während der Schwangerschaft vermieden werden.
Ibuprofen - Einnahme nur bis zur vollendeten 28. Schwangerschaftswoche
Auch Ibuprofen kann bei behandlungsbedürftigen Schmerzen während der Schwangerschaft eingenommen werden, jedoch nur bis zur vollendeten 28. Schwangerschaftswoche. Im letzten Drittel der Schwangerschaft kann der Wirkstoff beim ungeborenen Kind Nierenschäden und Verschlüsse der Herzgefäße verursachen.
Diclofenac - Anwendung bis zur vollendeten 28. Schwangerschaftswoche
Wie Ibuprofen auch, kann Diclofenac bis zur 28. Schwangerschaftswoche eingenommen werden. Danach kann es ähnliche Fehlbildungen beim Baby verursachen wie Ibuprofen. Während der Schwangerschaft sollten Sie nach der 28. Woche daher immer auf Paracetamol zurückgreifen.
ASS - Einnahme in der Schwangerschaft meiden
Acetylsalicylsäure sollten Sie während der gesamten Schwangerschaft meiden. Dieser Wirkstoff wirkt blutverdünnend, erhöht das Risiko für starke Blutungen und kann beim Ungeborenen ebenfalls zum Verschluss der Herzgefäße führen.
In der Medizin sind mittlerweile 250 Arten von Kopfschmerzen bekannt. Sie alle zu unterscheiden ist dabei genau so schwierig, wie den einzelnen Kopfschmerzarten eine Ursache zuzuschreiben. Erfahren Sie in unserem Ratgeber alles Wissenswerte zu den gängigsten Kopfschmerzarten, geeigneten Wirkstoffen und was Sie selbst zur Linderung beitragen können. Hier geht’s zum Kopfschmerzen-Ratgeber.