Wie sinnvoll sind Kombipräparate bei einer Erkältung?
Ein grippaler Infekt, im Volksmund einfach Erkältung genannt, geht mit Abgeschlagenheit, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen sowie Schnupfen und oftmals auch Husten einher, ausgelöst durch Viren. Antibiotika sind daher nicht notwendig. Um die unangenehmen Symptome der Erkältung dennoch zu lindern, gibt es eine Reihe von Medikamenten, darunter auch sogenannte Kombipräparate. Diese Medikamente beinhalten verschiedene Wirkstoffe und sind darauf ausgerichtet, im Rahmen einer Erkältung gleichzeitig mehrere Beschwerden wie Husten, Gliederschmerzen oder Schnupfen zu lindern. Doch wie sinnvoll sind solche Präparate wirklich und was gilt es bei der Einnahme zu beachten?
Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
- Kombipräparate in der Kritik: lieber einzeln die Symptome angehen
- Für wen sind Kombipräparate geeignet?
- Nachteile der Kombipräparate
- Vorteile der Kombipräparate
Kombipräparate in der Kritik: lieber einzeln die Symptome angehen
Paracetamol mit Coffein für einen schnelleren Wirkeintritt, Acetylsalicylsäure mit Vitamin C für eine bessere Immunabwehr, Ibuprofen mit Pseudoephedrin gegen Kopfschmerzen und eine verstopfte Nase - die Liste möglicher Wirkstoffkombinationen ist lang. Genauso lang wie die Liste derer, die bereits auf Kombipräparate schwören, versprechen sie doch schnelle Linderung, baldige Genesung und sogar den Erhalt der Arbeitsfähigkeit während eines grippalen Infekts.
In mehreren Tests wurden die Kombipräparate untersucht (zum Beispiel durch Stiftung Warentest oder Ökotest). Mit dem Ergebnis, dass die meisten der erhältlichen Kombipräparate im Test durchfallen. Besser sei es hingegen, Beschwerden wie Kopfschmerzen, eine behinderte Nasenatmung und Halsschmerzen mit dafür geeigneten Einzelpräparaten zu lindern. Denn: Einzelmedikamente enthalten in der Regel weniger Konservierungsstoffe und es kommt seltener zu Nebenwirkungen, die den Körper während der Erkältung zusätzlich belasten.
Für wen sind Kombipräparate geeignet?
Kombipräparate eignen sich in der ersten Phase der Erkältung, wenn wirklich alle Beschwerden gleichzeitig auftreten. In der Regel ist diese Phase schon nach zwei Tagen ausgestanden.
Medikamente mit mehreren Wirkstoffen sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker eingenommen werden und erst ab einem Mindestalter von 14 Jahren. Für Babys, Kleinkinder, Kinder und sehr alte Menschen mit weiteren Grunderkrankungen sind diese Präparate nicht geeignet.
Vorsicht ist auch bei Personen mit Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen geboten, da insbesondere Wirkstoffe wie Coffein und Pseudoephedrin den Blutdruck weiter ansteigen lassen oder Wechselwirkungen auslösen können. Auch bei der gleichzeitigen Einnahme weiterer Medikamente ist Vorsicht geboten. Sprechen Sie sich hierzu bitte im Vorfeld mit Ihrem Hausarzt ab!
Nachteile der Kombipräparate
Kombipräparate belasten den Körper mehr, als dass sie bei einem grippalen Infekt helfen würden.
Einige Wirkstoffe in Kombinationspräparaten scheinen zudem wenig sinnvoll. Einige Präparate enthalten zum Beispiel den Wirkstoff Chlorphenamin zur Abschwellung der Schleimhäute. Oral eingenommen kann dieser Wirkstoff die Nasenschleimhäute jedoch nicht so zuverlässig abschwellen wie ein Nasenspray es täte.
Außerdem belasten Kombipräparate den Körper, insbesondere die Leber und die Nieren als ableitende Organe, deutlich mehr als Einzelmedikamente. Das liegt daran, dass Kombipräparate bis zum Ende einer Erkältung eingenommen werden - auch dann, wenn eines der Symptome längst abgeklungen ist, denn meist bestehen nicht alle Beschwerden gleich lang.
Vorteile der Kombipräparate
Trotz negativer Kritik bringen natürlich auch Kombipräparate einen Vorteil, nämlich den der schnellen Beschwerdelinderung. Insbesondere in den ersten Tagen der Erkältung bringen sie eine rasche Verbesserung des Allgemeinbefindens. Darüber hinaus ist die Wirksamkeit vieler Kombipräparate klinisch erwiesen, so dass diese Medikamente nicht umsonst angeboten werden. Auch sind sie im hektischen Alltag schnell eingenommen - entweder in Form von Tabletten, Heiß- oder Kaltgetränken sowie Säften.
Empfehlung: Bett statt Apotheke
Vier Erkältungen pro Jahr sind normal. Doch wer vier Mal im Jahr zu Kombipräparaten greift, belastet seinen Körper unnötig. Der Weg ins Bett ist bei Erkältungen besser, als der Weg zur Apotheke.
Übrigens: Kombipräparate verkürzen die Dauer einer Erkältung nicht!
Symptome einzeln behandeln mit Hilfe unserer Ratgeber
Lässt sich der Weg zur Apotheke dennoch nicht vermeiden, empfiehlt es sich, die auftretenden Symptome einzeln zu behandeln.
Geeignete Medikamente und nützliche Informationen bei Husten, Schnupfen, Fieber oder Gliederschmerzen finden Sie unseren Ratgebern:
- Hilfe bei ständigem Niesen und verstopfter Nase in unserem Schnupfen-Ratgeber
- Hilfe bei trockenem Reizhusten oder Husten mit Schleimproduktion in unserem Husten-Ratgeber
- Hilfe bei erhöhter Temperatur und Fieber in unserem Fieber-Ratgeber
- Hilfe bei Kratzen im Hals und Schluckbeschwerden in unserem Halsschmerzen-Ratgeber
- Hilfe bei unangenehmen Schmerzen in der Muskulatur im Rahmen einer Erkältung in unserem Gliederschmerzen-Ratgeber
- Hilfe bei Stimmverlust in unserem Heiserkeit-Ratgeber