Helfen Mundspülungen bei der Corona-Prävention?

Aktualisiert am 20.12.2021

Mundspülung zur Corona-Prävention


Antivirale Mundspüllösungen mit Wirkstoffen wie CPC oder ätherischen Ölen sollen gegen Corona wirken. Was die Mundspülungen tatsächlich bewirken und wie die aktuelle Studienlage aussieht, erfahren Sie hier.

Mundspülungen gegen Corona: Zur Prävention oder zur Linderung der Symptome?

Zahlreiche Labor- und klinische Studien haben in den letzten Monaten aufhorchen lassen: Wirkstoffe wie CPC, Dequaliniumchlorid und Benzalkoniumchlorid sowie Ethanol und ätherische Öle, die in diversen Mundspülungen enthalten sind, sollen die Viruslast signifikant reduzieren. Dadurch mindert sich auch das Ansteckungsrisiko. Mundspüllösungen eignen sich daher am besten als zusätzliche Präventionsmaßnahme - jedoch nicht zur Linderung von bereits bestehenden Symptomen.

Mundspülung mit CPC (Cetylpyridiniumchlorid)

Der sichere und antibakterielle Wirkstoff Cetylpyridiniumchlord (CPC) hilft nachweislich bei der Bekämpfung von Plaque und sorgt für eine optimale Mundgesundheit. Das hocheffektive CPC ergänzt die Zahnpflege bestens, da der Wirkstoff länger im Mund verbleibt und auch schwer zugängliche Stellen erreicht. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist der Wirkstoff CPC nun verstärkt in den Fokus gerückt.

Ein Forschungszentrum in Spanien und die Universität Cardiff in Wales haben CPC genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass der Wirkstoff über antivirale Eigenschaften verfügt.

In einem Experiment vom spanischen Forschungszentrum "IrsiCaixa" gemeinsam mit Wissenschaftlern des Dentaid Research Centers konnte festgestellt werden, dass CPC die Infektiosität von Sars-CoV-2 um das bis zu 1000-Fache reduzieren kann. Das ist auf die antivirale Wirkung von CPC zurückzuführen, welches die Virusmembran durchbricht und so Sars-CoV-2 am Eindringen in die Zelle hindert. Diese Studienergebnisse, die im Journal of Dental Research veröffentlicht wurden, gehen einen Schritt weiter als die vorherige Studie, die lediglich In-vitro (im Reagenzglas) durchgeführt wurde, da diese Studie auch sterilisierten menschlichen Speichel mit eingeschlossen hat. Eine CPC-Mundspülung sollte grundsätzlich also auch in einer Umgebung, die der Mundhöhle ähnelt, nicht an Wirksamkeit verlieren.[1]

Eine weitere Studie der Universität Cardiff in Wales kommt zu dem Schluss, dass Mundspülungen mit CPC, die Viruslast deutlich reduzieren können.[2] Zudem empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) "viruzides Gurgeln" als vorbeugende und zusätzliche Maßnahme im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus.

Die Studienergebnisse liefern Grund zur Hoffnung, allerdings sollten sie auch nicht missinterpretiert werden. Zwar führt CPC zu einer deutlichen Reduktion der Viruslast und damit auch zu einer Senkung des Risikos einer Übertragung von SARS-CoV2-Viren, jedoch lässt sich aus den Untersuchungen nicht ableiten, inwiefern sich der Krankheitsverlauf dadurch verändern lässt. Zudem sei die Wirkung sowohl zeitlich als auch örtlich begrenzt. Die Spülungen haben lediglich einen Einfluss auf Flächen des Mundraumes und des Rachens. Viren in Lunge, Luftröhre und Nase werden damit nicht erreicht. Mundspülungen mit CPC sollten daher eher als zusätzliche, vorbeugende Maßnahme verstanden werden.

Mundspülung mit Dequaliniumchlorid & Benzalkoniumchlorid

Bei der Mundspülung Dequonal handelt es sich um eine Lösung zur Anwendung in der Mundhöhle. Das Mittel mit den beiden Wirkstoffen Dequaliniumchlorid & Benzalkoniumchlorid wirkt Entzündungen der Mundschleimhaut sowie Mundgeruch entgegen. Inzwischen gelten die Wirkstoffe auch als vielversprechend im Kampf gegen das hohe Infektionsgeschehen. In-vitro-Experimente mit den Wirkstoffen verliefen durchaus erfolgreich. In einer Studie der University of California in San Francisco zeigt sich beispielsweise, dass die Virenstämme empfindlich auf die Lösungen reagierten.[4]

Fertigpräparate mit den Wirkstoffen Dequaliniumchlorid & Benzalkoniumchlorid konnten die virale Infektiosität signifikant reduzieren. Das Fertigpräparat Dequonal wurde in In-vitro-Experimenten am besten getestet. Diese Ergebnisse stellen auch eine Hoffnung für medizinisches und pflegendes Personal dar, da die antivirale Wirkung Menschen in Gesundheitsberufen schützen könnte. Wird die Viruslast unter eine kritische Grenze abgesenkt, nimmt das zudem einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung. [5] Allerdings muss auch hier wieder betont werden, dass die Mundspülungen lediglich einen zusätzlichen Beitrag zur Prävention liefern können, jedoch nicht die Impfung oder andere Maßnahmen ersetzen können.

Mundspülungen mit Ethanol & ätherischen Ölen

Mundspülungen mit Ethanol und ätherischen Ölen wie Listerine Cool Mint werden zur Bekämpfung von Bakterien im Mundraum und für frischen Atem eingesetzt. Mundspülllösungen mit diesen Wirkstoffen sind im Zuge der Corona-Pandemie ebenfalls verstärkt in den Fokus der Forscher gerückt. Neben CPC untersuchten die Wissenschaftler von der Universität Cardiff in Wales auch Mundspüllösungen mit Ethanol und ätherischen Ölen.

Das Ergebnis: Listerine Advanced mit 23 Prozent Ethanol und LAE (Ethyl-Lauroyl-Arginat) sowie einem kationischen Tensid konnte die Viruslast deutlich verringern. Listerine Cool Mint mit 21 Ethanol und ätherischen Ölen zeigte hingegen nur einen mäßigen Effekt. Enthielt die Mundspülung Ethanol allein oder in einer Konzentration von weniger als 23 Prozent, zeigte sich gar kein Effekt.

Die Kombination aus Ethanol, ätherischen Ölen und LAE sorgt demnach für eine optimale Wirksamkeit. Die deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene empfiehlt in ihrem Paper "Viruzides Gurgeln und viruzider Nasenspray" ebenfalls das Gurgeln mit Mundspülungen, die Ethanol und ätherische Öle enthalten und zwar für Patienten im Stadium 1 von Covid-19. Das Gurgeln mit diesen Mundspüllösungen als alleinige Maßnahme ist jedoch nicht ausreichend.

Linola Sept Mund- und Rachenspülung zur Prophylaxe

Die Linola sept Mund- und Rachenspülung reinigt den Mundraum innerhalb von einer Minute und hilft spezifische behüllte Viren unschädlich zu machen und zu beseitigen. Die neu entwickelte Mundspülung des Pharma-Herstellers soll die Ansteckungsgefahr mit Corona reduzieren. Laut einer Untersuchung, die gemeinsam mit der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkunde am Klinikum Bielefeld erforscht wurde, kann die Viruslast mit Linola sept um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Das Mittel dient zur Prophylaxe und ist an Covid-19 Patienten getestet worden. Laut den Forschern sollen sowohl die Viruslast als auch die Ansteckungsgefahr sinken.


Allerdings müssen noch weitere Studien durchgeführt werden, um dieses Ergebnis zu untermauern. Der Effekt des Gurgelns ist zudem nur kurzfristig, weshalb auch Infizierte nur kurzfristig weniger ansteckend sind. Sars-CoV-2 gelangt innerhalb weniger Minuten in den Rachen und lässt sich - einmal dort angelangt - nicht mehr wegspülen. Trotzdem ist das Mittel unter bestimmten Bedingungen sinnvoll: Zum Beispiel beim Zahnarzt oder als Präventionsmaßnahme in Kliniken, damit das Personal zumindest kurzfristig vor dem Virus geschützt ist. Überall da wo es besonderen Schutz benötige wie z.B. auch in Altenheimen und Schulen, kann das Mittel sinnvoll eingesetzt werden. [6]

Sind Mundspülungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie sinnvoll?

Im Zuge der Corona-Pandemie haben Mundspülungen mit Wirkstoffen wie CPC, Dequaliniumchlori, Benzalkoniumchlorid, Ethanol und ätherische Öle das Interesse vieler Forscher geweckt. Inzwischen wurden zahlreiche In-Vitro-Studien zur Wirksamkeit veröffentlicht und auch Untersuchungen an Covid-19-Patienten durchgeführt. Die Studienergebnisse lassen aufhorchen: Die Viruslast und das Ansteckungsrisiko reduziert sich durch Mundspülllösungen erheblich. Die Wirkstoffe können die Virusmembran zerstören bzw. Sars-CoV-2 am Eindringen in die Zelle hindern.

Allerdings unterliegen diese Studienergebisse auch Limitationen: So ist der Effekt des Gurgelns sowohl zeitlich als auch örtlich begrenzt. Der Effekt hält nur kurzfristig an und wirkt auch nur auf Flächen des Mundraums und des Rachens. Mundspülungen sollten also lediglich als präventive und zusätzliche Maßnahme verstanden werden. Sie können andere Maßnahmen wie Maske tragen, sich impfen lassen und Abstand halten nicht ersetzen. Für Krankenhaus-, Schul- oder Altenheimpersonal können Mundspüllösungen jedoch einen wertvollen kurzfristigen Schutz vor Ansteckung bieten.

Quellen:

[1] https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/coronavirus/cetylpyridiniumchlorid-senkt-infektiositaet-mundspuelloesungen-gegen-corona/
[2]https://www.oekotest.de/kosmetik-wellness/Mundspuelung-als-Coronaschutz-Hilft-Gurgeln-gegen-die-Viren_11859_1.html
[3] https://www.dentalmagazin.de/praxiszahnmedizin/prophylaxe/mundspuelloesung-gegen-corona-und-biofilm/
[4],[5] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/gurgeln-gegen-das-coronavirus-119491/
[6] https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/anti-corona-mundspuelung-dr-wolff-100.html

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