Gute Gründe, einer Selbsthilfegruppe beizutreten
Grundsätzlich gibt es 1000 gute Gründe, einer Selbsthilfegruppe beizutreten. Zu den allgemeinen Beweggründen gehört die Suche nach Verständnis, Zusammenhalt, psychischem Beistand und emotionaler Unterstützung. Darüber hinaus bieten Selbsthilfegruppen auch organisatorische und motivationale Hilfen. Dass hierbei auch neue Freundschaften entstehen können, ist nur einer von vielen netten Nebeneffekten. Zunächst kommt es aber darauf an, aus welchem Grund Sie eine SHG aufsuchen wollen. Die zwei Hauptsäulen in der Selbsthilfe sind zum einen die Hilfe zur Abgewöhnung von Süchten und zum anderen die Verbesserung der Lebensqualität bei chronischen Erkrankungen.
Suchtspezifische Selbsthilfegruppen
Eine SHG mit dem Thema Sucht kann von ganz verschiedenen Menschen aufgesucht werden. Sie dient sowohl Menschen mit substanzgebundenen Süchten als auch Personen mit substanzungebundenen Süchten. Das heißt, hier finden sowohl drogen-, alkohol- und medikamentenabhängige Menschen Hilfe als auch Menschen mit Kauf- oder Spielsucht. Auch für Essstörungen jeder Art gibt es Selbsthilfegruppen. Darüber hinaus sind diese SHGs meist unterteilt in sogenannte Cleangruppen für Menschen, die bereits in Therapie waren und nicht mehr körperlich abhängig sind, und in Gruppen für Menschen, die noch nicht abstinent sind. Der Wunsch nach Heilung und einem Leben ohne Sucht ist oftmals nur der kleinste Beweggrund für suchtkranke Menschen, an einer SHG teilzunehmen.
Gründe, einer suchtspezifischen SHG beizutreten sind weiterhin:
- Erfahrungsaustausch
- gegenseitige Motivation zum Entzug, zur Therapie oder zur weiteren Abstinenz
- Verständnis für eventuelle Rückfälle
- Erweiterung der eigenen Sichtweise zur Suchtproblematik
- Kennenlernen anderer Lebensgeschichten und Vorfälle, die in eine Sucht führen können
- Aufbau des Selbstwertes
- Reintegration nach Suchterkrankungen
- Motivation zur beruflichen Reintegration
- Suchtprävention und Rückfallprävention
- emotionaler und psychosozialer Beistand in Entzugssituationen
- neue Kontakte und Freundschaften
- Freizeitgestaltung mit der Gruppe
- Neustrukturierung des Tagesablaufes ohne die Sucht
Selbsthilfegruppen für chronisch Kranke
SHGs für Menschen mit chronischer oder gar lebensverkürzender Krankheit verstehen sich, im Gegensatz zu suchtspezifischen Gruppen, eher als Gruppen des Erfahrungsaustauschs. Der Fokus liegt dabei auf der Verbesserung der Lebensqualität bei bestehender Krankheit, die sich nicht heilen lässt. Die Teilnehmer profitieren hier untereinander von weitergegebenen Erfahrungen und Tipps, die meist weit über die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten hinausgehen. Alternative Heilverfahren kommen zur Sprache, die Teilnehmer machen sich Mut und schenken sich ein Verständnis, welches nur Betroffene haben können. Insbesondere unheilbar Kranke, aber auch Menschen mit chronischen Erkrankungen profitieren vom Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten und können oftmals wertvolle Tipps in ihrer privaten Alltag integrieren.
Mögliche Gründe, einer Selbsthilfegruppe für chronisch Kranke beizutreten sind:
- Erfahrungsaustausch
- Gemeinschaftsgefühl und Verständnis, welches gesunde Menschen nicht in dem Umfang aufbringen können
- Mut machen und motivieren
- eventuell Begleitung bei Arztterminen oder zu wichtigen Untersuchungen
- Tipps zur Behandlung, Verbesserung der Lebensqualität und zu alternativen Heilverfahren
- gemeinsame Freizeitgestaltung
- unbefangener Umgang miteinander und mit der Krankheit
- Gesellschaft in Situationen der Einsamkeit
- Kontakte und Freundschaften über die SHG hinaus
- Teilnahme an Tagungen oder Veranstaltungen rund um die betreffende Erkrankung
- das Entwickeln neuer Strategien, psychisch und emotional mit der Krankheit fertig zu werden
- positives Denken und Motivation für weitere Behandlungsschritte
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