Bericht eines Selbsthilfegruppen-Leiters

Aktualisiert am 23.09.2014

Ich heiße Edgar Wagner und bin 76 Jahre alt. Nach einem erfolgreichen Berufsleben bin ich seit 2. Februar 1998 Rentner. Tinnitus seit 1993 (mehr Infos in „Nie mehr Stille“). Während meines Aufenthalts in einer Psychosomatischen Klinik 2001, lernte ich die Selbsthilfegruppe Tinnitus Berlin kennen. Seinerzeit noch in der Charité Berlin Mitte. Hier begegnete ich Menschen, die sich meine Geschichte Tinnitus geduldig anhörten. Schnell stellte ich fest, alle, hatten eine Odyssee mit dem Tinnitus hinter sich. Fortan besuchte ich die SHG regelmäßig und knüpfte bald Kontakte zu Gruppenfreunden, die ich jederzeit anrufen konnte, wenn es mir mit dem Tinnitus schlecht ging. Bis heute ist die Selbsthilfegruppe ein wichtiger Teil meines Lebens geworden.

Seit April 2003 leite ich die Tinnitus-Selbsthilfegruppe. Betroffenen beizustehen und Tipps geben, was sie selbst tun können, um mit dem Tinnitus in Einklang zu leben. Diese Aufgabe macht mir viel Freude, auch kann ich immer wieder von anderen Freunden etwas lernen. Ich fühle mich einfach wohl in dieser schönen Gemeinschaft.

Meine Aufgaben als Gruppenleiter

Mir obliegt die Öffentlichkeits-arbeit, die Raumbe-schaffung, Fördergelder zu beantragen, das Konto ehrlich und ordnungsgemäß zu führen. Wichtig ist die alljährliche Erstellung des Arbeitsplans der Gruppe bis Ende November des Jahres für das Folgejahr, Er wird dem Antrag auf Fördermittel beigefügt. Im Arbeitsplan sind alle Referenten aufgeführt (ohne Angabe der Namen), die wir im Folgejahr einladen. Dazu gehören geplante Wanderungen, Theater-und Museumbesuche, Wochenendfahrten, Dampfer-fahrten und die Weihnachtsfeier. Bis auf die Referenten, übernimmt ein siebenköpfiges Team der Gruppe diese Aufgaben. Die Gesprächsführung zu den Treffen übernimmt die Gruppe selbst. Jeder Teilnehmer in der Gruppe darf Aufgaben übernehmen.  

Der Zeitaufwand, gesehen über das ganze Jahr, ist nicht so groß, wie er erscheint. Wichtig ist, die Übersicht zu behalten und anstehende Aufgaben sofort erledigen. Ich und meine Helfer arbeiten ehrenamtlich. Verauslagte Kosten werden von den Fördergeldern abgedeckt.

Die Selbsthilfegruppe ist für von Tinnitus Betroffene oft der letzte Anker. Sie finden uns über Internet oder werden von Ärzten und Kliniken auf unsere Selbsthilfegruppe hingewiesen  Ihre fast ausweglose Lage, in der sie sich befinden, führt sie meist zu uns. Leider haben auch wir kein Patentrezept, hilfreiche Medikamente oder spezielle Ärzte, die sie schnellstmöglich vom Tinnitus befreien.

Welche Hilfe erfahren Menschen in unserer SHG?

Der Erfahrungsaustausch ist ein wichtiger Bestandteil. Der Betroffene erkennt bald, dass er eine eigene Strategie finden muss, um mit dem Tinnitus in Einklang zu leben. Ein meist langer und dorniger Weg. Eine gute ärztliche Unterstützung ist nötig. Wir geben keine Empfehlungen für Medikamente oder besondere Therapien gegen den Tinnitus. Wir empfehlen aber, sich unseren Aktivitäten an den Wochen-enden anzuschließen. Sie dienen dazu, in der Gemeinschaft den Tinnitus für zumindest für diesen Tag in den Hintergrund zu drängen.

Besonderheiten der SHG zu anderen

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Wir kennen die Strukturen und Vorgaben für andere SHG nicht.

Wie finden uns Gruppenmitglieder

Über unsere Homepage im Internet, Präsentation in der Öffentlichkeit bei Veranstaltungen. Ein neues Roll-Up, auf dem auch die Tinnitus-Stiftung als Partner einbezogen ist und neu gestaltete Flyer machen auf uns aufmerksam. Flyer und Roll-Up sind von unserem Partner, die Deutsche Tinnitus-Stiftung Charité, gestaltet und angefertigt. Die Flyer liegen bei Ärzten, Therapeuten und der Kontaktstelle von SEKIS aus.

Ziel unserer Selbsthilfegruppe

Das Ziel der Gruppe ist, Betroffenen, besonders in der akuten Phase oder mit dekompensierten Tinnitus beizustehen (siehe Homepage). Von Erfolg gehen wir nicht aus, doch freuen wir uns, wenn ein Gruppenmitglied einen Weg gefunden hat, mit dem Tinnitus in Einklang zu leben.

Leider findet die Selbsthilfegruppe Tinnitus in der Öffentlichkeit nicht genügend Beachtung. Die Kooperation Arzt-Patient-Selbsthilfegruppe kann ein guter Weg. Die vielen Angebote an Therapien und Medikamente im Internet, in der Regel erfolglos, sprechen den Betroffenen an. Eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen, bedeutet für den Betroffen viel Überwindung.

Unterstützung gesucht

Unsere SHG braucht jede Unterstützung von außen, mehr auf Tinnitus-Selbsthilfegruppen hinzuweisen. Die Aufklärung ist wichtig. Eine Gemeinschaft kann eben Berge versetzen. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen Edgar Wagner

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