Alternativen zu kritischen Inhaltsstoffen in Kosmetikartikeln
Im Magazinbeitrag "Unter die Lupe genommen - Kritische Inhaltsstoffe in Kosmetikartikeln" sind wir bereits ausführlich auf schädliche Wirkstoffe in konventionellen Pflegeprodukten eingegangen. In diesem Beitrag soll es nun um gleichwertige Alternativen zu Parabenen, Silikonen und Co. gehen.
Alternativen zu Formaldehyd
Formaldehyd war lange Zeit ein gefragter Konservierungsstoff in vielen Haut- und Haarpflegeprodukten. Inzwischen gilt der Stoff jedoch als krebserregend und allergiefördernd. Zudem soll Formaldehyd den Hautalterungsprozess beschleunigen. Der Inhaltsstoff kommt daher nur noch in wenigen Kosmetikprodukten zum Einsatz - vor allem in Nagelprodukten und Haarglättungsmittel.
Im Zusammenhang mit Formaldehyd müssen vor allem Selbstbräuner erwähnt werden. Wer gänzlich auf Formaldehyd in Selbstbräunern verzichten möchte, der kann auf naturkosmetische Alternativen zurückgreifen: Einige naturkosmetische Selbstbräuner enthalten natürliche Färbemittel wie Karottenöl oder Erythrulose und verzichten auf DHA - ein Zucker, der als Abfallprodukt Formaldehyd spaltet. Doch Achtung: Auch in Naturkosmetikprodukten kann DHA enthalten sein. Das liegt daran, dass DHA besonders günstig ist. Außerdem sorgt die Kombi aus DHA und Erythrulose für einen schönen Braunton. Am besten achtet man beim Kauf darauf, dass DHA lediglich in geringen Konzentrationen enthalten ist.
Alternativen zu Parabenen
An und für sich sind Parabene nichts Schlechtes. Sie verhindern die Entwicklung schädlicher Keime und Bakterien in Cremes und Lotionen. Das Risiko einer Übertragung von Bakterien sinkt dadurch erheblich. In der professionellen Pflege ist der Stoff daher von großem Nutzen. Allerdings gibt es einen großen Nachteil: Parabene stehen im Verdacht, in das Hormonsystem des Menschen einwirken zu könnnen. [1] Das bedeutet, dass sie im Körper wie Hormone wirken - ähnlich dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen. Parabene stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. In einem Tierversuch schränkten Parabene zudem die Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere ein.
Wer vorsichtshalber lieber auf Parabene verzichten möchte, kann auch auf alternative Hilfsstoffe zurückgreifen. Anissäure und Alkohol haben ebenfalls eine konservierende Wirkung. Anissäure wird eigentlich als Duftstoff eingesetzt - kann jedoch auch als Konservierungsstoff zum Einsatz kommen. Eine gute Alternative zu Parabenen ist auch Pentylene Glycol. Der zweiwertige, geruchs- und farblose Alkohol zählt zu den sogenannten "guten Alkoholen". Es macht Kosmetik länger haltbar und besitzt feuchtigkeitsspendene Eigenschaften. Konsument*innen müssen sich also keine Sorgen machen, dass dieser Inhaltsstoff die Haut austrocknet.
Alternativen zu Silikonen
Silikone machen Haare und Haut geschmeidig und erzielen einen glättenden Effekt. Was erst mal gut klingt, hat jedoch einen erheblichen Nachteil: Der Inhaltsstoff legt sich wie ein Film um Haut und Haare. Wertvolle Nährstoffe haben so keine Chance mehr in die Haut bzw. in die Haarstruktur einzudringen.
Gute Nachrichten: Wer auf Silikone verzichten möchte, dem wird es leicht gemacht. Die Natur bietet jede Menge Inhaltsstoffe, die sich hervorragend als Silikon-Ersatz eignen. Eine geeignete Alternative ist zum Beispiel Aloe Vera. Der Inhaltsstoff sorgt für geschmeidige und gepflegte Haut und spendet ausreichend Feuchtigkeit. Darüber hinaus ist Aloe Vera entzündungshemmend, beruhigend und wundheilungsfördernd. Selbst bei auffälligen Hautveränderungen wie Cellulite, Akne, Nesselsucht oder Neurodermitits kann der wohltuende Saft der Heilpflanze zum Einsatz kommen. Für die Haarpflege eignet sich Aloe Vera ebenfalls bestens. Der Inhaltsstoff versorgt die Haare mit ausreichend Feuchtigkeit und macht sie spürbar weicher und geschmeidiger.
Eine weitere tolle Alternative zu Silikonen ist Kokosöl. Das antibakterielle und entzündungshemmende Öl sorgt für streichelzarte Haut und versorgt sie mit wertvollen Nährstoffen. Kokosöl enthält viele Spurenelemente, Aminosäuren und Vitamine. Oberflächliche Hautleiden lassen sich mit dem Öl ebenfalls gut lindern. Mittlerweile kommt auch in vielen Shampoos Kokosöl zum Einsatz, um für leicht kämmbares und geschmeidigeres Haar zu sorgen. Ein Shampoo mit Silikonen wird dadurch überflüssig. Wer kein Fan von Kokosöl ist, kann übrigens auch Mandelöl als Silikon-Ersatz verwenden. Es unterstützt die natürliche Schutzbarriere der Haut, wirkt beruhigend und ist feuchtigkeitsspendend.
Und das ist noch nicht alles: Neben Aloe Vera, Kokosöl und Mandelöl, eignen sich auch natürliches Glycerin sowie Shea Butter hervorragend als Silikon-Alternative in Haut- und Haarpflegeprodukten. Natürliches Glycerin spendet ausreichend Feuchtigkeit und hilft den Feuchtigkeitshaushalt auszubalancieren. Shea Butter spendet ebenfalls reichhaltige Feuchtigkeit und wirkt gleichzeitig beruhigend.
Alternativen zu sulfathaltigen Tensiden
Sulfathaltige Tenside haben die Aufgabe, Haare, Haut und Kopfhaare effektiv zu reinigen. Allerdings sind sie auch in der Lage, unsere Schuppenschicht zu öffnen. Dadurch trocknen die Haare mit der Zeit immer mehr aus. Zum Glück gibt es mittlerweile zahlreiche Alternativen zu sulfathaltigen Shampoos. Viele Marken setzen inzwischen auf sogenannte Kokostenside. Diese reinigen schonend und wirken rückfettend, ohne die Haare auszutrocken.
Um sicher zu gehen, dass es sich um ein Shampoo ohne Sulfate handelt, achten Sie auf die Bezeichnung "sulfatfrei" oder "ohne Sulfate". Checken Sie auch nochmal die Liste der Inhaltsstoffe, um absolut sicher zu sein. Hilfreich hierfür ist die App "Codecheck", welche die Bestandteile der Kosmetik für Sie analysiert.
Alternativen zu Mineralölen
Mineralöle gelten als besonders problematische Stoffe. Es handelt sich dabei um sogenannte Erdöl-Gemische, die besonders günstig in der Herstellung sind - mit katastrophalen Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Die Erdöl-Verarbeitung hat einen großen Anteil an der Klimaerwärmung. Doch nicht nur das: Mineralöle dichten die Haut nahezu vollständig ab. Das kann als Vorteil oder Nachteil gesehen werden. Der abdichtende Charakter bietet quasi einen "Barriereschutz" und es wirkt Feuchtigkeitsverlust entgegen. Allerdings haben nährende Inhaltsstoffe so ebenfalls keine Chance mehr, in die Haut einzudringen. Dadurch können Regenerationsprozesse und Reperaturmechanismen der Haut gestört werden. Daher ist es besser auf Mineralöle in Kosmetikprodukten zu verzichten.
Eine gute Alternative zu Mineralölen sind pflanzliche Öle, die aus Triglyceriden bestehen. Die Hautbarriere wird durch die natürlichen Öle nachhaltig unterstützt. Schließlich besteht die Schutzschicht unserer Haut (Sebum) zu 41% aus jenen Ölen. [2] Triglyceride sind sehr gut verträglich und haben einen pflegenden Charakter. Wer auf erdölbasierte Bestandteile verzichten will, greift am besten wieder auf Naturkosmetik-Produkte zurück. In diesen sind lediglich pflanzliche Öle und natürliche Inhaltsstoffe enthalten.
Alternativen zu PEG
PEGs haben die Aufgabe, Wasser mit Öl zu verbinden und damit die Konsistenz von Kosmetika zu verbessern. Die Emulgatoren sind zwar sehr billig, allerdings ist ihr Einsatz bedenklich: Die Stoffe können Allergien auslösen und sind potentiell erbgutschädigend [3]. Zum Glück bietet die Natur auch in diesem Fall eine ganze Reihe gleichwertiger Alternativen. Emulgatoren können zum Beispiel auch aus Pflanzenzuckern und Fettsäuren gewonnen werden. Diese Emulgatoren bewirken eine wunderbar cremige Konsistenz, genauso wie wir es gewöhnt sind. In Naturkosmetik-Produkten kommen zum Beispiel of Glycerinfettsäurester als Alternative zum Einsatz.
Als Bindeglied zwischen Öl und Wasser können auch Ceramide dienen. Gerade für sensible und Problemhaut macht dieses schonende Bindemittel Sinn. Allerdings haben Ceramide einen geringeren Auswascheffekt, weshalb sie sich weniger gut für Reinigungsprodukte eignen.
Grundsätzlich gilt: Wer auf PEGs lieber verzichten möchte, der sollte auf zertifizierte Bio-Kosmetika zurückgreifen.
Alternativen zu Alkohol
Alkohole in Kosmetika genießen teils zu Unrecht einen schlechten Ruf. Sie sollen die Haut austrocknen und zu einer Verschlimmerung von empfindlicher und Problemhaut führen. Allerdings muss hier eine wichtige Unterscheidung getroffen werden: Es gibt in der Kosmetik sowohl "gute" als auch "schlechte Alkohole".
Konsument*innen müssen also nicht gänzlich auf Alkohol in Pflegeprodukten verzichten, solange es sich dabei um gute Alkohole handelt. Zu diesen zählen Fett- und Wachsalkohole. Diese verfügen über lange Moleküle und trocknen die Haut nicht aus. Ganz im Gegenteil: Fettalkohole unterstützen die Hautbarriere und balancieren den Feuchtigkeitshaushalt aus. Gute Alkohole machen das Produkte zudem federleicht und sorgen für ein angenehmes, mattes Finish.
Zu den schlechten Alkoholen zählen: Alcohol Denat., Alcohol, Ethanol, Ethyl Alcohol, SD Alcohol, Methanol, Propyl Alcohol, Propanol, Isopropanol, Isopropyl Alcohol, Benzyl Alcohol, Phenethyl Alcohol. Lesen Sie die Liste der Inhaltsstoffe aufmerksam durch und achten Sie auf die genannten Begriffe. Schlechte Alkohole wirken austrocknend und hautreizend und sind besonders bei empfindlicher Haut nicht zu empfehlen.
Alternativen zu Mikroplastik
Zwar können wir Mikroplastik nicht über unsere Haut aufnehmen, dennoch sollte man angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Umweltverschmutzung lieber auf Kosmetika mit Mikroplastik verzichten. Mikroplastik gelangt über den Abfluss in die Umwelt und schadet der Tier- und Pflanzenwelt. Über Umwege landen die winzig kleinen Partikel somit auch auf unseren Tellern. Es ist auch möglich, die mikroskopisch kleinen Teilchen einzuatmen. Ob Mikroplastik eine schädigende Wirkung auf den Körper hat, ist bisher noch ungeklärt.
Mikroplastik kommt besonders oft in herkömmlichen Peelings zur Anwendung. Wer sich im Bereich der Naturkosmetik umsieht, findet jedoch auch hier wieder zahlreiche Alternativen. Für einen Peeling-Effekt sorgen auch natürliche, biologisch abbaubare Substanzen wie Kaffee, fein gemahlene Kokosnussschalen oder Obstkerne. Auch Zucker- und Salzkristalle sowie Tonerde eignen sich für das wöchentliche Peeling. Die Natur macht es einem im Grunde sehr einfach auf Mikroplastik zu verzichten. Einige Naturkosmetik-Marken setzen mittlerweile auch auf Zellulose auf Basis von Hafer oder Mais. Diese Zellulose-Typen haben sich als hervorragender Mikroplastik-Ersatz erwiesen.
Alternativen zu Duftstoffen
Zu Guter Letzt müssen auch Duftstoffe Berücksichtigung finden. Chemische Duftstoffe können allergieauslösend und hautreizend wirken, weshalb Allergiker und empfindliche Hauttypen unbedingt darauf verzichten sollten. Doch Achtung: Personen mit sensibler Haut vertragen auch ätherische Öle nicht immer gut. Diese finden häufig in Naturkosmetik-Produkten verwenden. Am besten ist es also auf Pflegeprodukte zurückzugreifen, die für Allergiker geeignet sind. Auf dem Markt gibt es inzwischen viele allergiefreundliche Kosmetika, die auf jegliche Duftstoffe verzichten.
Es gibt viele haut- und umweltfreundliche Alternativen
Ob zertifizierte Bio-Kosmetika, Naturkosmetik-Produkte oder der Gang in die Apotheke: Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten, um schädliche Inhaltsstoffe in Kosmetika zu umgehen. In manchen Fällen müssen wir dafür nicht mal in den Drogeriemarkt: Wer zum Beispiel seinen Kaffesatz aufhebt, kann sich ein wunderbares Peeling ganz ohne Mikroplastik anrühren. Generell bietet uns die Natur eine ganze Reihe gleichwertiger alternativer Wirkstoffe. Im Gegensatz zu PEGs, Parabenen und Co. unterstützen diese die Funktion unserer Haut und kurbeln Regenerationsprozesse an.
Quellen
[1] https://www.global2000.at/hormonell-wirksame-chemikalien-kosmetika#:~:text=Die%20hormonell%20wirksamen%20Chemikalien%2C%20die,aufgelisteten%20Stoffe%20werden%20seltener%20eingesetzt. (letzter Aufruf: 10.12.2022)
[2] https://www.beyer-soehne.de/mineraloele-in-kosmetik-gut-oder-schlecht/ (letzter Aufruf: 10.12.2022)
[3] https://utopia.de/ratgeber/polyethylenglykol-was-du-ueber-peg-in-kosmetika-wissen-solltest/ (letzter Aufruf: 10.12.2022)